Schamanismus – was ist das?

Schamanismus ist eine uralte Heilmethode vieler Völker. Schamanismus ist Religion und Heilkunst zugleich. Der Schamane ist Arzt und Priester. Er weiß, dass er ohne die Seele keine Krankheit heilen kann.

Die Seele geht zum Körper und sagt: „Körper hilf mir, auf mich hört der Mensch nicht. Du musst krank werden und schmerzen, vielleicht hört der Mensch dann auf dich!“

Kommt ein kranker Mensch zum Schamanen, so untersucht der Schamane in erster Linie die Seele. Er forscht nach den Ursachen der Krankheit. Er arbeitet mit Ritualen, Trance und Berührungen.

Himmlische Helfer unterstützen den Schamanen bei seiner Arbeit. In Trance reist er zum Beispiel zu den Ahnen des Patienten und bittet sie um Rat und Hilfe. Auch Krafttiere und Engel helfen ihm bei seiner Arbeit. Die Trommel ist sein wichtigstes Werkzeug.

Der Schamane reitet auf seiner Trommel zu seinen himmlischen Verbündeten.

Durch die Trommelklänge gerät der Schamane in eine Art Trance. In dieser Trance reist er zu seinen himmlischen Verbündeten und/oder zu den himmlischen Verbündeten des Patienten. Diese fragt er nach den Ursachen der Krankheit, nach notwendigen Ritualen oder Berührungen. Auch nach hilfreichen Arzneien.

Im Schamanismus gibt es keine Gebote oder Verbote und auch keine Strafen. Das Fundament des Schamanismus ist ganz einfach das Leben. Alles lebt und ist beseelt: Menschen, Tiere, Pflanzen, Steine, Erde, Häuser usw. Alles ist eine große Familie, in der einer auf den anderen aufpasst.

Als wir in Stallham unser Haus bauten, bat ich den Sägewerksbesitzer, der das Holz für unseren Dachstuhl fällte und schnitt, mich zu den Bäumen in seinem Wald zu bringen, die er für meinen Dachstuhl ausgesucht hatte. Ich habe jeden Baum umarmt, und ihn um Verzeihung gebeten und mich bei ihm bedankt, dass er bereit ist, mein Dachstuhl zu werden.

Und ich habe die Bäume gebeten mich zu beschützen, vor Wind und Wetter und auch vor bösen Gedanken und Wünschen anderer. Es ist ein wunderbares Gefühl, unter diesem Dachstuhl zu leben.

Schamanismus ist keine Religion, die man eine Stunde in der Woche praktiziert. Schamanismus wird gelebt, jeden Tag, jede Stunde und jede Sekunde.

Die Liebe zum Schamanismus hatte ich schon als kleines Kind in mir. Ich habe mit den Bäumen und den Steinen geredet, mit unseren Katzen und sogar mit fremden Hunden. Für mich war das ganz normal – für meine Mutter nicht. Sie sah mich dann so komisch an und einmal meinte sie: „Wenn du so weitermachst, dann kommst du noch ins Narrenhaus.“

Erst viel später, als ich viele schamanische Ausbildungen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz gemacht habe, begann ich zu verstehen, was schon lange in mir war und ich habe eine Heimat für meine Seele gefunden – den Schamanismus.

Schamanismus ist eine sehr sanfte Heilweise, die keine Symptome bekämpft, sondern die Ursache der Krankheit liebevoll behandelt. Der Schamane heilt die verletzte Seele.